Schritt 1: Gewohnheiten steuern dein Leben

Planung für verplante Köpfe

Wie du mit durchdachter Terminplanung Stress vermeidest
und keinen Termin mehr vergisst

Das Wichtigste in Kürze:

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Es ist Zeit für ein Geständnis: Gestern habe ich zuhause wieder einmal Ärger bekommen. Ich hatte vergessen, den Müll rauszubringen, die Müllabfuhr hat unsere Tonne übersehen und jetzt sitzen wir mal wieder eine Woche auf einem Haufen voller Müllsäcke. Ein dämlicher Fehler. Und ein vermeidbarer noch dazu, denn die Müllabfuhr kommt immer zum gleichen Zeitpunkt, wie meine Frau mir seit gestern unablässig mitteilt.

Auch in der Schule gibt es Termine, die immer in den gleichen Zeiträumen stattfinden. Und trotzdem kennt jeder von uns dieses beißende Gefühl in der Magengegend, das du bekommst, wenn du die Mathearbeit total vergessen hast, die doch heute geschrieben wird. Stoff, aus dem Alpträume sind! Aber es gibt eine gute Nachricht: Solche Dinge zu vergessen ist zwar ärgerlich, aber mit der richtigen Routine für deine Zukunft in der Oberstufe einfach vermeidbar. Mein erster Tipp für heute lautet deshalb: Leg dir einen Kalender an, der ausschließlich deine schulischen Termine enthält. Ob du dies lieber in Papierform oder per Handy-App machst, ist total Geschmackssache. Wenn du dich darin übst, wichtige Fristen hier einzutragen, wirst du sie nicht mehr übersehen.

Dazu gehören:

a) Schulische Termine (Klausurtermine, Ferientermine (Wichtig!), Eintrag mündlicher Noten, Elternsprechtag, Hausaufgaben mit Abgabefristen, etc.)

b) Deine persönlichen Arbeitszeiten. Im Abschnitt über Motivation haben wir ja über die Wichtigkeit fester Arbeitszeiten gesprochen. Notiere sie in deinem Kalender, sodass sie noch verbindlicher werden!

c) Wiederkehrende Ereignisse. Erstelle dir Termine im Kalender, die dich regelmäßig daran erinnern, nach Änderungen Ausschau zu halten. So solltest du etwa alle drei Monate checken, ob es für (a) neue Infos gibt.

Los gehts!

bestücke deinen kalender

Ob du deine Termine im Griff hast oder nicht, erkennst du ganz einfach: Liegst du manchmal abends im Bett und kannst nicht einschlafen, weil dir noch so viele Dinge durch den Kopf gehen? Die ganzen unerledigten Dinge, die du noch machen musst? Das ist der verzweifelte Versuch deines Geistes, dich an alle anstehenden Termine zu erinnern. Gerade Schlafmangel ist hier jedoch eher kontraproduktiv. Einfacher ist es, alle Termine einem Kalender zu übergeben, der dich dann als treuer Begleiter jederzeit pünktlich erinnert. Und abends kannst du endlich „loslassen“, da alles Wichtige von deinem Kalender gemanagt wird. Lass uns das Ganze direkt in die Tat umsetzen! Eine gute Kalender-Routine ist kaum Arbeit, nimmt dafür aber jede Menge Druck.

Die einfache Variante: Das Handy

Ich wage einmal einen Tipp und gehe davon aus, dass du ein Handy besitzt. Dieses kleine Technik-Monster ist so vollgestopft mit Funktionen, dass manch Manager noch vor 20 Jahren dafür Haus, Seele und Kinder verkauft hätte! Warum also sollten wir dieses Wunderwerk nicht nutzen? Nimm dir jetzt 5 Minuten Zeit und trage alle für dich verfügbaren Termine von (a), (b) und (c) in den Kalender ein.

Wenn du von nun an neue Termine direkt einträgst, kannst du geistig endlich „loslassen“ und musst dich nicht mehr zwanghaft selbst an Termine erinnern – das macht nun dein Handy für dich.

Die Retro-Variante: Der Papier-Kalender

Vielleicht magst du keine Handys oder musst auf Technik verzichten – ein Papierkalender ist ein Klassiker der Terminplanung.

Falls du bereits einen Papier-Kalender hast, nimm dir jetzt 5 Minuten Zeit und trage alle für dich verfügbaren Termine von (a), (b) und (c) in den Kalender ein.

Falls nicht, entscheide dich jetzt, wann und wo du dir einen solchen Kalender kaufen kannst.

Erinnerst du dich noch daran, wie du als Kind Fahrradfahren gelernt hat? Bestimmt dachtest du auch, dass du das niemals lernen würdest, weil es „sooo kompliziert ist“! 

Genau wie Fahrradfahren, Musik oder Fußball spielen werden Tätigkeiten einfacher und gehen fast automatisch von der Hand, wenn du sie regelmäßig in deinen Tagesablauf einbaust. Arbeitsgewohnheiten bieten noch einen weiteren Vorteil: Einmal aufgebaut musst du deutlich weniger Energie aufwenden, um dich zur Arbeit zu entscheiden und aufzuraffen. 

Diesen Trick machen wir uns zunutze, um „gute Gewohnheiten“ in deinen Alltag zu packen. Später brauchst du dich viel weniger aufraffen und wirst sie aus Gewohnheit fast automatisch angehen. Ich lade dich deshalb zu einem kleinen Gedankenspiel ein!

Los gehts!

Herz oder Häkchen

Stellen wir deinen Tagesablauf mal auf die Probe. Schnappe dir einen Stift und lies die folgenden Listen. Wenn du einen Punkt bereits in deinen Tagesablauf eingebaut hast, markiere ein Häkchen auf einem Blatt Papier. Und die Punkte, die du für dich besonders sinnvoll findest und zukünftig einmal ausprobieren willst, markiere mit einem Herz. Los geht’s!

  • Ich wache zeitig mit einem angenehmen Klingelton auf und vermeide die Snooze-Funktion.
  • Ich frühstücke ausreichend und organisiere mir ein Pausenbrot. So habe ich in der Schule keinen Hunger und brauche nichts Ungesundes zu kaufen.
  • Ich schau‘, bevor ich das Haus verlasse, noch einmal auf mein Vision-Board, um Motivation und Energie für den Tag zu tanken.
  • Ich nehme auf dem Schulweg Kopfhörer und motivierende Musik mit. So kann ich im Bus mit guter Musik wach werden und die Stimmung heben.
  • Ich ruhe mich nach der Schule ein wenig aus.
  • Ich mache nachmittags oder abends immer zu ähnlichen Zeiten meine Schulaufgaben (Hausaufgaben + Lernen).
  • Ich packe anschließend meine Schultasche für den nächsten Tag.
  • Ich räume meinen Schreibtisch auf.
  • Ich nutze den restlichen Tag für ein Hobby, Bewegung und Freunde.
  • Ich gehe zeitig schlafen
  • Ich plane (z.B. sonntagabends) die Termine für die kommende Woche. So gehen mir keine wichtigen Ereignisse mehr durch die Lappen.
  • Ich gehe einen Moment in mich und rekapituliere die vergangene Woche: Was ist gut gelaufen, was ist schlecht gelaufen, was sollte ich nächstes Mal anders machen? Ich will aus Fehlern lernen, um sie in Zukunft zu vermeiden.
  • Ebenso sollte ich mich einmal pro Woche um meine Motivation kümmern. Ich reflektiere das bisher Erreichte und führe mir meine Ziele neu vor Augen (vielleicht, indem ich einige Minuten über mein Vision-Board nachdenke). Das gibt neue Energie für die kommende Woche. Und es setzt alles, was gerade ansteht, in eine große Perspektive.
  • Ich übe mit meinen Lernpartnern einmal in der Woche zu einem festen Zeitpunkt.
  • Ich nutze das Wochenende, um intensiv aufzuräumen.
  • Ich kümmere mich in regelmäßigen Abständen um langfristige Termine. Gerade langfristige Termine sind tricky: Es sind die großen Entscheidungen, die unser Leben am stärksten beeinflussen – aber gerade jene Entscheidungen schieben wir meist auf die lange Bank, weil sie im Alltag nicht drängen. Vermeide diesen Denkfehler, indem du dir regelmäßig Zeit nimmst „die großen Ziele und Entscheidungen“ zu überdenken.
  • Ich blicke ebenso immer wieder auf meine Ziele: Sind sie noch aktuell? Nutze hierfür am besten die VISION-BOARD-METHODE.

Und? Mehr Herzchen oder mehr Häkchen? Sicherlich hast du schon einige gute Gewohnheiten in deinen Alltag integriert. Gibt es einen Vorschlag, den du zusätzlich gerne ausprobieren willst? 

Du bist, was du isst!

Genau wie eine App nur auf einem flotten Handy ihr volles Potential ausspielen kann, kann dein Verstand nur in einem gesunden und gepflegten Körper zu voller Leistung kommen. Hierbei sind drei Dinge besonders wichtig: Ausreichend tiefer Schlaf, gute Ernährung und Bewegung.

Die Muskeln eines Sportlers wachsen nicht im Training, sondern während der Ruhephasen. Ähnlich verhält es sich mit deinem Gehirn, das erst im Schlaf dazu kommt, alle neuen Informationen zu verarbeiten. Guter Schlaf ist somit unerlässlich für richtiges Lernen.

Schlafe mindestens 7 bis 8 Stunden pro Nacht und versuche, zu ähnlichen Zeiten zu Bett zu gehen bzw. aufzuwachen. Der Körper gewöhnt sich mit der Zeit an einen festen Schlafrhythmus, findet schneller in den Schlaf hinein und wacht automatisch auf. Viele erfolgreiche Leute schwören außerdem auf einen kurzen Mittagsschlaf. Dieser gibt neue Energie für die zweite Tageshälfte. Außerdem solltest du abends auf Bildschirme verzichten.

Sowohl wegen des Lichtes, das sie aussenden und den Körper zum Wachbleiben anregt, als auch wegen der ständigen Aufmerksamkeit, die Bildschirme von uns fordern und Körper und Geist nicht zur Ruhe kommen lassen. Am besten legst du ab 20 Uhr Handy, Fernseher und Laptop beiseite. Es gibt so viele andere Dinge, die du tun kannst!

Statt eines sirenenhaften Klingeltons lasse dich lieber von einem motivierenden Song wecken. Dann macht das Aufstehen gleich mehr Spaß. Verzichte von nun an auch auf die Snooze-Taste. Das wiederholte Snoozen führt nur zu schlechtem Schlaf und verkürzt die notwendige Zeit für den Start in den Tag.

Ohne Mampf kein Kampf, sagt man so schön. An Schultagen solltest du darum das Haus nicht ohne Frühstück verlassen. Denn ohne ein Frühstück im Magen hat dein Gehirn fast keine Chance, an die nötige Energie zu kommen, die es zum Arbeiten braucht. Viele Leute nutzen diese Stelle für einen beliebten Einwand: 

Ich habe für so etwas morgens aber nie Zeit!

Das ist das große Missverständnis. Natürlich hast du Zeit. Probiere es einmal aus: Anstatt dich bis kurz vor knapp im Bett zu wälzen, stelle den Wecker bewusst eine Stunde früher und nutze die gewonnene Zeit für ein entspanntes Frühstück. Du wirst sehen, dass du erholter, frischer und besser gelaunt in die Schule kommst. Natürlich vorausgesetzt, dass du auch entsprechend früher ins Bett gehst. Nicht zuletzt solltest du auch auf gute Ernährung achten. Es würde dieses Kapitel sprengen, wenn wir angemessen auf Prinzipien guter Ernährung eingingen. Kurz gesagt: Wenig Fett, Salz und Zucker, mehr Gemüse und Obst. Du wärst überrascht, welchen Einfluss dies auf unsere Leistungsfähigkeit hat!

Und auch Sport sollte nicht fehlen. Damit ist kein Ausdauersport gemeint, sondern körperliche Bewegung als Ausgleich zur relativ starren Arbeitszeit am Schreibtisch.

Nimm Zeit für dich selbst

Bei aller Motivation sollte immer wieder klar sein: Schule ist Arbeit. Und jede Arbeit muss irgendwann ein Ende haben. Ebenso wichtig ist, dass du Zeit für dich selbst findest.

Wofür du diese Zeit nutzt, solltest du frei entscheiden. Vermeide aber auf jeden Fall, die Zeit mit Handyspielen oder Netflix totzuschlagen. Das macht nur unzufrieden. Vor allem bei den vielen Alternativen! Sport, Musik, Hobbies, Freunde… Die einzige Grenze setzt unsere Fantasie. Du wirst sehen, dass sich während dieser Frei-Zeit Körper und Geist regenerieren und zu neuen Kräften kommen.

Ich habe seit meinem Müllabfuhr-Debakel vom Anfang des Kapitels einen Kalender in die Küche gehangen. Seitdem gibt es meistens Frieden und es läuft. Und genau das wünsche ich dir für deine Zukunft auch: Dass es einfach läuft und du dich voll aufs Lernen konzentrieren kannst.

Du kannst stolz sein, dein Lernen in die eigenen Hände zu nehmen und verfügst jetzt über eine erste Sammlung an Werkzeugen, um deine Motivation zu steigern, deinen Arbeitsplatz zu gestalten und deine Arbeitszeit zu optimieren.

Auf der folgenden Seite findest du eine einen Überblick über alle bisher vorgestellten Methoden und Hinweise. Markiere diejenigen Methoden, die dir für dich persönlich besonders hilfreich erscheinen. So kannst du sie auch später noch schnell wiederfinden.

Ich wünsche dir viel Erfolg mit den ersten Strategien und noch wichtiger:

Viel Spaß und Flow!